Der Name, der vermutlich im 13. Jahrhundert entstand, bezeugt den Weinanbau in Altbayern in der Zeit des Spätmittelalters.
Ungefähr bis zum Jahrhundertwechsel auf 1300 herrschte bei uns ein sehr mildes Klima mit langem, warmen Sommer und kurzem, milden Winter. In dieser Zeit wurde auch bei uns Wein angebaut, was sich eben heute unter anderem noch in Ortsnamen wie Weinberg, Weinhackl, Weingarten und Weinhub zeigt. Die Besitzer dieser Anwesen wurden bei der Übernahme von ihren Grundherren oftmals verpflichtet, Weintrauben anzubauen und diese in festgelegten Mengen und in regelmäßigen Abständen bei ihnen abzuliefern.
Der Hofname Weinhuber, wie er in Winden bei Haag schon lange Zeit besteht, stammt ursprünglich sicher von einem der in der Nähe gelegenen Weinhub - Orte m ab.
So könnte es sein, daß irgendwann im 14. oder 15. Jhdt. ein Bauerssohn, der aus einem Ort Weinhub stammte, sich in Winden niederlies. Sein Herkunfts- oder Familiennamen Weinhuber übertrug sich dauerhaft auf das Gut; und so prägt er hier bis heute den Hofnamen.
Das Anwesen befindet sich in Winden, einem Dorf mit Kirche, das früher zur Pfarrei Kirchdorf gehörte. Es war eine eigene „Obmannschaft“ im Schwindauer Amt, einem der vier Ämter der Reichsgrafschaft Haag.
Sowohl Gerichts-, wie auch Grundherren des „Weinhuber“ waren die Haager Grafen. Als die Linie der Fraunberger, die über 300 Jahre lang die Herrschaft über die Grafschaft Haag ausgeübt hatte, mit dem Tod von Graf Ladislaus 1566 erlosch, übernahmen die Wittelsbacher mit dem damals regierenden bayerischen Herzog Albrecht V. das Haager Land.
Als eigentlicher Grundherr der Haager Lehen und somit auch des Weinhubers in Winden lies dieser den Lehenhof Haag einrichten. Der Haager Lehenhof war zuständig für die Verwaltung aller Haager Lehen, also für die Verleihung der Lehen und natürlich dafür, daß die Bauern regelmäßig ihre Abgaben ablieferten. Noch heute gibt es in Haag den „Lehenstadl“; dorthin mußten die Bauern die geforderte Menge Getreide abliefern.
Das Alter des Weinhuberanwesens in Winden ist schwer feststellbar. 1534 wird es erstmals genannt; es ist jedoch leicht möglich, daß es schon einige hundert Jahre länger existiert. Möglicherweise hatte es, bevor sich der Name Weinhuber dort festsetzte, einen anderen Namen, der heute aber, durch die schlechte Quellenlage für die Zeit vor 1500, kaum mehr feststellbar ist.
1534 Weinhueber in Winden
Hier wird lediglich der Hof, noch nicht aber der Hofinhaber genannt.
1538 Ulrich Weinhueber
„Ulrich Weinhueber von Winden zahlt jährliche Steuer 7 ß 24 Pfund"
Im Steuerbuch der Grafschaft Haag von 1538 wird Ulrich Weinhueber mit seiner jährlichen Steuer genannt.
1562 und 1566 Sebastian Weinhueber
„Sebastian Weinhueber und Ursula“ werden 1562 genannt.
Sie besitzen das Weinhubergut in Winden, ein Gut der Grafschaft Haag, das per Erbrecht verliehen wurde.
Wahrscheinlich ist der Sebastian Weinhueber derselbe, der 1566 genannt wird:
"Weinhueber Güetl.
Hatt Sebastian Weinhueber für sich und sein Hausfrau Anna empfanngen Angeschlagen p. iii gld.
Lehenraich xv gld.“
Im selben Jahr noch ging das Gut an einen neuen Inhaber über; vermutlich heiratete die Bäurin nach dem Tod des Sebastian Weinhueber einen Ulrich, der sich fortan Weinhuber nannte. Diese Vermutung gründet sich auf der Tatsache, daß 1581 dort wiederum ein Sebastian Weinhuber genannt wird, der wahrscheinlich ein nun volljähriger Sohn des alten Sebastian war.
Im Jahr 1566 starb auch Graf Ladislaus, der letzte Graf aus der Linie der Fraunberger, welche die Haager Grafschaft lange Zeit regierten. Damit fiel die Grafschaft an das Kurfürstentum Bayern zurück. Der neuen Lehensherrn der Haager Lehen, so auch des Weinhueber in Winden, waren nun die Kurfürsten von Bayern; 1566 beginnend mit dem Wittelsbacher Albrecht V., der nun zur Verwaltung der Haager Lehengüter den Haager Lehenhof errichten lies.
1566 Ulrich Weinhueber
Im Steuerbuch der Grafschaft Haag von 1566 wird nun der neue Inhaber Ulrich Weinhueber mit seinen Abgaben genannt:
„Ulrich Weinhueber daselbst Hager Hindersaß
Erbrecht 40 f
Varnus 35 f / 1 f 1 ß 25 dn 1 hl
Paurnguldt 2 ß 21 dn
Zehend 2 ß
... Pueb 1 ß 26 dn“
1581 und 1600 Sebastian Weinhueber
Seit mindestens 1581 ist auf dem Weinhuberanwesen in Winden wiederum ein Sebastian Weinhuber als Bauer nachgewiesen; er könnte ein Sohn des alten Sebastian Weinhuber gewesen sein.
„Sebastian Weinhueber daselbst. Haager Hintersäß
Aigenthomb 60 f
Varnuß 28 f / Steuer 1 f 3 ß 8 dn
Zehent 21 dn“
Auch im Steuerbuch der Grafschaft Haag von 1600[8] wird Sebastian Weinhuber als Bauer in Winden genannt:
„Sebastian Weinhueber zu Winden, freieigen, 120 f, Zehent an „Schlund, Weidg.“
Er wird hier auf einem „freieigenen“ Gut genannt, was falsch ist.
Das Weinhubergut in Winden unterstand dem Lehenhof Haag.
nach 1600 – ca. 1626 Hans Weinhueber
In Kirchdorf heiratet am 21. Jan. 1626 die Anna Weinhueber, Tochter des Hans Weinhueber und der Elisabeth einen Hans Pachschneyder.
Die Inhaber während der Zeit des 30jährigen Krieges sind nicht bekannt. Gewöhnlich wechselten die Besitzer des Anwesens in der Zeit relativ häufig, was in Krieg, Hunger und zuletzt durch die Pest ihren Grund hatte.
Erst ab ca. 1660 ist wieder ein Bauer auf dem Weinhubergut in Winden bekannt:
vor 1660 – vor 1676 Hans Weinhueber
Hans Weinhueber und seine Ehefrau Martha besitzen das Weinhubergut seit mindestens 1660.
In diesem Jahr lassen sie ihren Sohn Peter taufen (* 29. Juni 1660), der am 9. Febr. 1683 in Kirchdorf die Maria Rapolder heiratet. Er läßt sich aber auf einem anderen Gut nieder.
1664[9], beim Wechsel des Landesherrn, muß zur weiteren Überlassung des Guts, ein sogenanntes „Lehenraich“ entrichtet werden. Aus dem Eintrag geht unter anderem hervor, daß der genannte Hans Weinhueber dort bei seiner Ehefrau Martha eingeheiratet hat:
Wündten das Weinhüeber Güettl
Martha; Hannsen Weinhuebers aldorth Ehewürthin, hat ersagtes Güetl zu Lehen genommen, Umb den Haubtfahl den 26. Marty L(ehenraich)
14 Gulden
Hans Weinhueber dürfte vor 1676 gestorben sein, denn zu diesem Zeitpunkt wird schon sein Nachfolger genannt:
vor 1676 – 1722 Thomas Staudhamber
Thomas Staudhamber (Staudhamer), der nächste Bauer auf dem Weinhubergut in Winden, stammte aus Forstern bei Hohenlinden. Er wird im Lehenbuch der Grafschaft Haag genannt. Für den Kauf des Weinhuberanwesens zahlen er und seine Ehefrau der verwitweten Martha Weinhueber 200 Gulden sowie 10 Gulden Lehenraich an den Lehenhof Haag:
Thoman Staudhamber von Forstern, und Barbara dessen Eheweib, haben von Ihr der Martha Weinhueberin, angezogenes Weinhuebergietl p(er) 200 f kheufflichen an sye gebracht, und entricht, nach dem empfangung,
Act(um) den 28.ten Feb(ruar) 1682
Lehenraich
10 Gulden
Thomas Staudhamer nimmt den Hofnamen an; so wird er zeitweise nur noch Thomas Weinhueber genannt. Zumindest die erste Ehe hat er nicht in Kirchdorf geschlossen. Er wird aber bereits im Scharwerksbuch von 1676 (nach dem Daumooser) genannt:
Zway Viertl
Balthasar Daubenmoßer Ufm Schmidtgiettl zu mehrberierten Wündten zum Gottshaus alda gehörig, Leibgedinger, spannt zway Ross in die Nözwägen, und verricht abgewexleter mit der handt die Getraid: zugleich ein Völlige Wochen Scharwerch, und khleibt zwo Claffter Scheider
Thoman Weinhueber alda, Haag: Lehen mit negst obig specificirter Scharwerch belegt
Das Weinhuberanwesen wird wie das vorhergehende als 2/4-Hof bezeichnet, was einem halben Hof oder einer Hube gleichkommt. Die Fläche des bebauten Landes dürfte demnach ungefähr um die 30 Tagwerk betragen haben. Die Angaben der Scharwerk für das Gut des oben genannten Balthasar Daubenmoßer gelten ebenso für den Weinhuber. Wenn der Landesherr oder seine Vertreter mit großer Jagdgesellschaft angereist kam, hatte er die Pflicht, mit einem Wagen vorzufahren, vor dem zwei Rosse eingespannt wurden. Der Bauer mußte die Netze fahren, treiben, und danach das erlegte Wild abtransportieren. Zudem hatte er im Getreidekasten zu helfen und zwei Klafter (= sechs Ster) Holzscheite zu spalten.
Die „Hauptfälle“ betreffen jeweils Änderungen im bayerischen Herrscherhaus, so daß jeweils beim Ende des alten Regenten und beim Antritt eines neuen Regenten wiederum Lehenraich bezahlt werden mußte:
Gedachter Thoma Staudhamer, und Barbara uxor, bezallen fürn halben Haubthahl,
Act(um) den 9. July anno 1686
Lehenraich
6 Gulden
Erholt: Staudhamb(erische) Eheleüth, haben solches Weinhueber Güetl zu Lehen genommen, Umb dem Churfürs(tlichen) Haubtfahl.
actum den 26. 8bris
Lehenraich
12 Gulden
1688
Nach dem Tod der Weinhuberbäuerin Barbara Staudhamber um 1689 wird für das Erbe der drei Kinder Georg, Markus und Joseph ein Kindsvertrag aufgesetzt; als zusätzlicher Vormund wird Stephan Urban, Bauer in Wilmating bei Isen, bestellt, der vermutlich ein Bruder der Verstorbenen war. Hiervon zeugt wieder ein Auszug aus dem Lehenbuch:
Nach zeitlichem Hindritt obverstandtner Barbara Weinhueberin, Ist Ir bei gemelt
belechneten Weinhuebergietl ingehebte helffte Uf deren eheleiblichen drey Khünder Namens
Geörg, Marx und Josephen Erblichen gefallen, welche deren obrigheitlichen ver=
ordnete Vormunder Stephan Urban zu Willmating et Cons: zu Lehen Requirirt, und
nach der aestimation a 120 f entricht
Act(um) den 28. January 1690
Lehenraich
6 Gulden
So hat von Innen Khündern Villmehr Irer obernanter Vormünnder deren eheleibl(licher)
Vatter berierter Thomas Weinhueber solch helffte / der andren Er ohne das Inhaber /
durch ordentlich Verbettnen Vertrag, Umb Verstandtne aestimation alleinig an Ime gebracht,
unnd Insimil, entricht
Ut supra
Lehenraich
6 Gulden
Thomas Staudhamber, Weinhuber in Winden verheiratet sich daraufhin ein zweitesmal.
Am 6. Febr. 1690, ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Ehefrau, wird er in Kirchdorf mit Barbara Mittermair, der Tochter von Georg Mittermair und Ursula (ohne Ortsangabe) verheiratet.
Seinem Sohn Adam Weinhuber, einem Sohn aus der zweiten Ehe, übergibt Thomas (Staudhamber) Weinhuber im Jahr 1722. Der ursprüngliche Familienname weicht endgültig dem älteren Hofnamen.
1722 – 1759 Adam (Staudhamber), Weinhueber
Er übernimmt 1722 das Weinhubergut von seinem Vater Thomas Staudhamber, Weinhueber zu Winden.
Am 26. Januar 1722 heiratet Adam Weinhueber Maria Stein, Bauerstochter von Bichl; Tochter des Michael Stain von Bichl und der Elisabeth.
Für die Übernahme des väterlichen Guts sowie zum Lehenraich 1727 muß er seinem Lehensherrn jeweils 17 Gulden 30 Kreuzer bezahlen:
Ged(achter) Thoman Weinhueber aber hat solche sein besessenes Lechen=
güettl, seinem Sohn Adam p(er) 350 f: übergabs(weis)
eingeraumbt, abvon also trüfft
ac(tum den / 8. Jenner 1722
Lechenraich
17 Gulden 30 kr (Kreuzer)
Angezogener Adam Weinhueber alda empfangt solchen obig güetl(ichen)
wüllen, daß Churfürstl: Haubt Lechen, mit erstattung dessen,
act(um) den 8. July 1727
Lechenraich
17 Gulden 30 kr (Kreuzer)
Adam Weinhueber stirbt 1759. Er hinterläßt die drei Kinder Michael, Maria und Franz. Wahrscheinlich waren die Kinder noch nicht mündig, denn die Witwe heiratete daraufhin erneut und übernahm mit ihrem Mann das Weinhubergut.
Rechnung a(nno) 1759 fol: 14
Yber Versterben obigen Adamen Weinhuebers zu Wündten haben
dessen hünterlassene 3 Künd(er) benanntl(ichen) Michl, Maria, und Franz
sothannes Lechen güettl Erblich yberkhommen
Lechenraich
17 Gulden 30 kr (Kreuzer)
Von bemelten Kündern, hat die Verhandtene Wittib, unnd
Muetter Maria sothannes Lechen Güettl wid(er) ybernommen
Lechenraich
17 Gulden 30 kr (Kreuzer)
Unnd das dieselbe ihrem erheürath andter Ehemann Augustin
Mitterpachmayr wider Cediert, die Helffte solchen Lechen Güettls
Lechenraich
17 Gulden 30 kr (Kreuzer)
1759 – 1784 Augustin Mitterpachmayr
Am 15. Mai 1759 heiratet Augustin Mitterpachmayr, Sohn des Jacobi „Liendlpachmayrs von Wintten“ (Mitterpachmayr) und der Susanna die verwitwete Weinhuberbäuerin Maria.
Im Heiratseintrag wird sie als Witwe des verstorbenen Adami Rächl (!), Weinhuberbauer in Winden bezeichnet. Der Name Rächl (Rachl ausgesprochen) gibt einen weiteren Familiennamen preis. Oft trugen in der damaligen Zeit Bauern mehrere Namen mit sich; nicht selten auch drei oder gar vier Nachnamen.
Seinem neuen Lehensherrn, Kurfürst Maximilian, muß auch Augustin Mitterpachmayr wie auch sein Vorgänger 17 Gulden 30 Kreuzer Lehenraich bezahlen:
A(nn)o 1778 fol: 47
Benannter Augustin Mitterbachmayer ietziger Weinhueber zu Windten
dann Maria ux(or) erstatten zum Churfürsten Maximilian Joseph Hauptfall
nach 350 f Schätzung
Lehenraich
17 Gulden 30 kr (Kreuzer)
1784 – 1798 Franz Ostermayr
1784 übergeben die Eltern ihrer Tochter Ursula sowie ihrem Schwiegersohn Franz Ostermayr, einem Hubersohn von Lappach, das Weinhubergut in Winden.
Am 11. Mai 1784 heiratet in Winden, Pfarrei Kirchdorf, Franz Ostermayr, Sohn des Simon Ostermayr „vulgo“[15] Huber zu Lappach und der Maria die Ursula, Tochter des Augustin Mitterbachmair vulgo Weinhuber in Winden und der Maria.
Für die Übernahme müssen die neuen Hofinhaber an ihren Lehensherrn 350 Gulden sowie nochmals für das Lehenraich bezahlen:
A(nn)o 1784 ... (?) L: B: fol. 101 et 102
Obig Weinhueber(ische) Eheleute tratten ihrer Tochter Ursula Mitterbachmajerin vorer:
wehntes Güethl übergeblichen ab, und diese zahlte sofort zum Übernahmsfall nach 350 f
voriger aestima(ti)on
Lehenreich
17 Gulden 30 kr (Kreuzer)
Item zum halben Cedirungsfall ihres geheiratheten Ehemanns Franz Ostermajer
Hubers Sohn von Lappach
Lehenreich
8 Gulden 45 kr (Kreuzer)
1798 verkaufen die Eheleute das Anwesen an Wolfgang Ostner und seiner Ehefrau Maria.
1798 – 1843 Wolfgang Ostner (Osner)
Am 26. November 1798 heiratet Wolfgang Osner, Sohn des verstorbenen Wolfgang Osner, Pflieglbauer in Kirchdorf, und der ebenfalls schon verstorbenen Maria, die Maria Mayr, Tochter der ebenfalls schon verstorbenen Eheleute Sebastian Mayr, Ranhör zu Wella, und der Elisabeth.
Für das Weinhuberanwesen zahlen sie den vorherigen Besitzern 500 Gulden; zudem müssen sie auch dem Kürfürsten wieder 25 Gulden, die „Hochzeiterin“ extra nochmals die Hälfte davon, 12 Gulden und 30 Kreuzer Lehenraich bezahlen:
a(nn)o 1798 fol. 366
diese habten nun quaest: gütel dem Wolfgang Ostner
und Maria seinem angehenden Eheweib um 500 f:
eigentl(iche) Kaufsumme zu kaufen gegeben. Übernahmsfall
Lehenr(eich)
25 Gulden
Felfte Cedirungsfall auf gedachte Hochzeiterin
Lehenr(eich)
12 Gulden 30 kr (Kreuzer)
Als Kurfürst Karl Theodor seine Regentschaft antritt, müssen die Bauerseheleute erneut 25 Gulden, also 5 % des Wertes vom Weinhuberanwesen als Lehenraich bezahlen:
a(nn)o 1799 fol. 45
Wolfgang Ostner, Weinhuber zu Winden, et Maria
uxor erstatten zum Churfürst Karl Theodorischen Hauptlehenfall nach 500 f aestim(iert)
Lehenreich
25 Gulden
Anfangs des 19. Jahrhunderts wurden große gesellschaftliche Reformen durchgeführt. So wandelte man unter anderem auch die Güter, die bis dahin noch nicht Eigenbesitz waren, in freies Eigentum über. Wolfgang Ostner mußte hierfür nochmals 200 Gulden bezahlen:
Allodification
Vermag allerheisten Reskript den 4ten Nov. 1821 ad Nom 1832 Lehen Ver... (?)
und Reggs (?) Befehl den 5ten Xber d. J. N. 2299 nach 860 f:
miß pro August gennhengt mit
1821
200 fl:
der Zehent aus diesem Gütl fol. 280
1843 – 1845 Wolfgang Ostner (Osner)
Der gleichnamige Sohn der Eheleute übernimmt 1843 das Anwesen und heiratet am 22. April 1843 die Bauerstochter Magdalena Bräustetter, Tochter des Josef Bräustetter, Jaklbauer in Radersberg und der Barbara, geborene Schlosser.
Der junge Bauer stirbt jedoch schon nach zwei Jahren.
1846 – 1879 Joseph Lipp
Die Witwe übernimmt daraufhin den Hof und heiratet am 11. Juni 1846 den 35jährigen Joseph Lipp, einen Sohn des Joseph Lipp, Kirl in Rainbach, und der Maria, geborene Perzl.
Vor der Hochzeit lassen beide im Heiratsbrief vom 22. April 1846 beim königlichen Landrichter Auracher in Haag die rechtlichen Bedingungen schriftlich festhalten. Die Witwe erhält „Beystand“ von ihrem Vater Joseph Bräustetter. Joseph Lipp erscheint in Begleitung seines Bruders Philipp Lipp. Wolfgang Osner, der versorbene Weinhuber, verschied ohne Kinder. Daraufhin verheiratet die Witwe Magdalena Osner ihrem zukünftigen Ehemann den „allodifizirt eignen 3/8tl Weinhuberhof Hs nro: 6 zu Windten“. Der Wert des Anwesens wird mit 3050 Gulden angegeben, wobei 200 Gulden Schulden abzuziehen sind; es verbleiben der Hochzeiterin also ein Heiratgut von 2850 Gulden; der Hochzeiter Joseph Lipp bringt 1700 Gulden mit in die Ehe. Zusätzlich erhält er eine „Ausfertigung“ im Wert von 700 Gulden.
Am Ende des Vertrages stehen die eigenhändigen Unterschriften des Joseph Lipp und der Magdalena Osner.
Joseph Lipp ist nun der erste dieser Familie, in deren Händen sich der Hof bis heute befindet.
1879 stirbt Joseph Lipp mit 68 Jahren, worauf die Witwe mit den Kindern den Hof noch einige Jahre selbst bewirtschaftet.
1879 – 1886 Magdalena Lipp, Witwe
Sieben Jahre später übernimmt der Sohn Josef Lipp, der mittlerweile ebenfalls 35 Jahre alt ist, den Hof:
1886 – 1933 Josef Lipp
Der Hofübernehmer Josef Lipp verheiratet sich 1886 zu Maria Mühlhuber, einer 23 jährigen Tochter des Andreas Mühlhuber, Bauern in Mühlhub am Kronberg, Pfr. Kirchdorf, und der Anna, geborene Menpöck.
Aus der Ehe gehen 13 Kinder hervor. Maria stirbt 1928 mit 65 ½ Jahren.
1906 brannte nach Blitzschlag das Anwesen bis auf den Gewölbestall nieder.
Joseph Lipp übergibt am 1933 seinem Sohn Felix Lipp das Weinhuberanwesen und stirbt als Austragsbauer 1948 im gesegneten Alter von fast 97 ½ Jahren.
1933 – 1965 Felix Lipp
Felix Lipp heiratete 1933 in erster Ehe Franziska Schärfl, einer Bauerstochter von Mayerhof in der Pfarrei Albaching. Sie starb jedoch schon 1941 mit 35 Jahren im Kindsbett und hinterlies sechs Kinder Namens Gertraud, Therese, Felix, Georg, Franziska und Christine. Felix Lipp heiratete daraufhin 1946 die Bauerstochter Barbara Stidl aus Robeis, die aber ebenfalls nach einigen Jahren Ehe 1950 mit 42 Jahren bei einer Bauchoperation verstarb. Daraufhin verheiratete sich Felix Lipp zum dritten mal 1952 mit der Bauerstochter Barbara Lipp, geb.Lipp aus Haslach. 1957 verstarb sein Sohn Felix an einer Bluterkrankung. Felix Lipp starb 1983 im Alter von 82 ½ Jahren; Barbara Lipp überlebte ihn noch um fast 16 Jahren und starb 1999 84-jährig.
1965 - 2002 Georg Lipp
Georg Lipp, ein Sohn aus der ersten Ehe seines Vaters, übernahm den Hof 1965 und heiratete in diesem Jahr Maria Anna Sinseder, eine Bauerstochter von Birka aus der Pfarrei Gebensbach.
Aus dieser Ehe gehen die Kinder Georg, Marianne, Konrad, Elfriede und Irmgard hervor.
Georg Lipp verstarb 2024 im Alter von 87 Jahren auf dem Weinhuberhof.
ab 2002 Konrad Lipp
2002 übernahm Konrad Lipp den elterlichen Hof mit Angelika und den Söhnen Kilian und Vitus.
Renovierung und Restaurierung des Weinhuber-Hofes von 2001 -2013
Im Jahr 2008 Auflösung des Tierbestands und Umbau des Gewölbekuhstalls zur Keramikwerkstatt Angelika Lipp
Seit 2009 Strom-Autarkie durch den Bau einer Dach-Photovoltaik-Anlage.
Seit 2016 mä(h)en die Wald- und Schwarzkopfschafe vom Instrumentenbauer Vitus Lipp die Grünflächen rund um die Hofstelle.
Seit 2019 arbeitet der Fachkrankenpfleger Konrad Lipp in Teilzeit als Landschaftspfleger für den LPV und das Projekt „Schätze der Eiszeitlandschaft“
Im Jahr 2020 werden von der landwirtschaftlichen Fläche des Hofes 5300m² Blüh-und Ackerwiesen angesät.
Seit 24.12.2020 Homepage www.weinhuber-hof.de
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